Kennst Du das, wenn Du vor Freude platzt, Du die ganze Welt umarmen könntest?
Wie wäre Deine Körperhaltung? Aufrecht? Dein Körper voll angespannter Freude?
Kennst Du es auch, wenn Dir aber gar nicht nach Lachen zu Mute ist, Du traurig bist? Oder ärgerlich?
Wie ist dann Deine Haltung? Sind Deine Schultern eingesunken, rollst Du Dich mehr ein? Möchtest Dich am liebsten vor der ganzen Welt verstecken?
Oder wie ist es, wenn Du von einem Termin zum anderen hetzt, die nächste große Aufgabe ansteht und Du nicht weißt, wie Du sie unterbekommen sollst? Vermutlich ist Deine Körperspannung, deine Körperhaltung und -sprache eine ganz andere wie bei den Szenarien zuvor.
Wir glauben, dass es eine ganz enge Verknüpfung gibt zwischen Gefühlen, dem Körper, Gedanken und Handlungen, sowie der Grundhaltung, mit der wir der Welt begegnen… und vice versa.
Yoga für Entspannung und Heilung
Unserer Erfahrung nach kommen Menschen häufig aus den folgenden zwei Gründen zum Yoga: Die Einen, denen körperliche Beschwerden lästig geworden sind oder solchen vorbeugen möchten. Und die Anderen, die den Wunsch nach Entspannung haben, dem Alltagsstress entfliehen wollen oder einen Ausgleich zu diesem haben möchten.
Uns stellt sich an diesem Punkt immer wieder die Frage:
Was bedeutet es denn genau „entspannt zu sein“ oder sogar „besser entspannen können“?
Für uns ist „Entspannung“ ein Zustand, sowohl auf körperlicher, mentaler als auch gefühlsmäßiger Ebene, in dem man sich selbst gut wahrnehmen, fein spüren und fühlen kann. In dem man weiß, was einem gut tut, so handelt, dass es einem selbst förderlich und wohlgesonnen ist: in dem man Grenzen setzt, sich zurückzieht, wenn man Ruhe braucht, aktiv sein kann… sprich das macht, was einem wirklich gut tut.
Wenn wir im Stress sind, gehetzt, in Gedankenschleifen oder To-Do-Listen festhängen, ist es schwer bis unmöglich uns fein wahrzunehmen. Wir entfernen uns eher von unserer Gefühlswelt, erzeugen Spannungen im Körper, kommen ins Ungleichgewicht, wir sind erschöpft oder Gedankenkreise vereinnahmen uns ganz.
In diesem Artikel möchten wir Dir zeigen, wie Du Yoga und Aspekte von Holistic-Bodywork für Dich nutzen kannst um mehr entspannen zu können und warum es wichtig ist, sowohl auf körperlicher Ebene als auch emotionaler und sozialer Ebene zu schauen, was dabei passiert oder was Dir im Wege steht, um mehr in Kontakt mit Dir selbst zu finden.
Was bietet Dir Yoga: strukturell-körperlich, energetisch und emotional?
Yoga ist ein uralter Ansatz, der es ermöglicht, Dir auf mehreren Ebenen selbst zu begegnen. In der yogischen Anatomie, gibt es eine Vielzahl von Energiekanälen (Nadis), die unseren ganzen Körper, ähnlich wie Blutgefäße durchziehen und über diesen unser Energiehaushalt geregelt ist. Asanas, Körperübungen, Atemübungen und Meditation zielen alle darauf ab, unser Prana – unsere Lebensenergie – in ein Gleichgewicht zu bringen.
D.h. im Yoga üben wir über die körperliche Ebene, unsere Yoga-Asanas, und über die energetische Ebene sowie mentale Ebene uns selbst, unserer ganz individuellen Lebensenergie oder Kraft näher zu kommen.
Wir wollen uns in diesem Artikel auf die Energiebahn Sushumna Nadi konzentrieren, da diese mit den Themen wie Selbstwahrnehmung, Zentrierung und Stabilität verbunden ist.
Wenn Du mehr über die yogischen Hintergünde von Sushumna Nadi wissen möchtest…
Auf der energetischen und eher feinstofflichen Ebene werden die Haltungen des Sonnengrußes für die Aktivierung von„Sushumna Nadi“, den zentralen Energiekanal, genutzt. „Sushumna Nadi“ ist der Kanal, der auch die 7 Chakren speist und für unser Energielevel zuständig ist.
Unser Zentralkanal läuft strukturell entlang der Wirbelsäule, somit auch dem Rückenmark und den darin enthaltenden Nervenbahnen, die Informationen aus der und an die Umwelt weiterleiten und verarbeiten.
Sushumna Nadi wird häufig mit der Qualität von Verbundenheit mit sich selbst, in der Tiefe und der Weite der Welt, sowie der Einheit auf höheren Ebenen beschrieben. Der energetische Zentralkanal geht über unseren physischen Körper weit hinaus, nach unten über die Füße und über den Scheitel.
Demnach spielt diese Verbindung in Dir und mit der Welt eine Rolle, einerseits für die „körperliche“ Ausrichtung zwischen Himmel und Erde. Anderseits auch wie Du der Welt begegnest, ob Du Dich in deinem Körper zu Hause und sicher fühlen kannst und ob Du Dich im Fluss des Lebens bewegen kann.
Anatomische Hintergründe von Sushumna Nadi und der Sonnengruß
Auf der körperlichen Ebene wird der Zentralkanal vor allem über die Vor- und Rückbeugen, wie man sie auch aus dem klassischen Sonnengruß kennt, aktiviert und unterstützt.
Der Sonnengruß ist eine Abfolge von wiederkehrenden Haltungen, die mehr oder weniger dynamisch miteinander verbunden werden können. Es sind Asanas, die ganz besonders die vordere und hintere Faszienkette aktivieren, ansprechen und dehnen. Die Faszienketten findest du in den Bildern gelb markiert, ebenso die Muskeln, die besonders bei den Haltungen angesprochen werden.
Rückbeugen, in denen man die Körperrückseite annähert, aktivieren mehr die hintere Faszienkette und dehnt die vordere. Bei Vorbeugen ist es umgekehrt.
Auf körperlicher und energetischer Ebene betrachtet, macht es durchaus Sinn öfters mal die hintere und vordere Faszienkette zu mobilisieren. Damit aktivieren wir die Faszien und Muskeln, erzeugen wieder mehr Beweglichkeit und können bestenfalls mehr loslassen.
Emotionale Ursachen von Verspannungen
Doch in unserem Verständnis von Holistic Bodywork gibt es eine entscheidende Frage, die im Yoga nur selten berücksichtigt wird.
„Warum kommen Haltungs- und Spannungsmuster immer wieder? Was ist die tiefere Ursache (von wiederkehrenden Beschwerden)?“
Natürlich trägt unser Lebensstil, wie z.B. langes Sitzen am Arbeitsplatz, eine hohe Arbeitsauslastung, hohe Anforderungen, überfüllter Stadtverkehr und zu wenig Bewegung dazu bei, dass z.B. die Beinrückseiten verkürzen, Rückenschmerzen entstehen oder man zu Verspannungen im Schulter-Nackenbereich neigt. Doch wir glauben, dass es nicht so einfach ist.
Unserer Erfahrung nach stehen Haltungs- und Spannungsmuster häufig in Wechselwirkung mit unserer Gefühlswelt. Und unsere Gefühlswelt wiederum in direktem Zusammenhang mit unseren Erfahrungen und Erlebnissen, d.h. mit Begegnungen, die in einer Beziehung zwischen Menschen und/oder der Umwelt stattfinden.
Häufig stehen Spannungs- oder Haltungsmuster nicht mit den Dingen in Zusammenhang, die richtig gelaufen sind, sondern mit den Ereignissen, die wir nicht richtig verarbeiten konnten. Ereignisse, bei denen etwas zu viel, zu schnell oder zu plötzlich war. Oder Ereignisse, bei denen zu lange, zu wenig vom Falschen da war. Dies nennt man dann entweder Schock- oder Entwicklungstrauma.
Emotionen setzten sich häufig in sogenannten Spannungsmustern fest. Diese Muster haben eine Schutzfunktion, häufig nicht nur körperlicher Art, sondern vor allem dienen sie dem Schutz vor psycho-emotionaler Verletzung.
Wenn Du dazu mehr Informationen möchtest, schau dir den nachfolgenden Artikel an: (Siehe Artikel Schock. Vs. Entwicklungstrauma).
Es ist wichtig, auch auf der emotionalen Ebene loszulassen
Unserer Meinung nach, ist es sinnvoll und notwendig, Spannung und Muster nicht nur auf körperlicher oder energetischer Ebene aufzulösen, sondern auch auf emotionaler Ebene und im Miteinander. Denn eine Spannung, die emotional in Beziehung entstanden ist, braucht auch eine Lösung auf der sozialen Ebene. Das bedeutet in Deiner Yogapraxis oder Deinem Yogaunterricht, das momentane Erleben auf emotionaler und zwischenmenschlicher Ebene mit einzuladen. (Was dabei hilft: dazu mehr in einem anderen Artikel).
Die Erfahrung zeigt: wenn wir eine dieser Ebene außer Acht lassen oder ignorieren, zeigen sich Beschwerden noch stärker oder häufiger.
Unsere körperlichen Probleme werden stärker, wenn wir uns emotional von Gefühlen abschneiden, mental in Gedankenkreisen gefangen sind oder uns sozial isolieren.
Das, was wir ignorieren zeigt sich auch in anderen Bereichen unseres Lebens: Im Umgang mit uns selbst, in der Yogapraxis und wird uns auch ziemlich sicher im Miteinander und Kontakt mit anderen Menschen begegnen.
Yoga ist ein wunderbarer Weg, um sich selbst näher zu kommen und ist es uns ein Anliegen, Dich mit Holistic-Bodywork auf allen Ebenen zu begleiten.
So möchten wir Dich einladen, die Zusammenhänge zwischen Deinen Wünschen und Herausforderungen zu erforschen und Dein ganz individuelles Erleben, Deine Erfahrungen und Deine Begegnungen miteinzubeziehen.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Dir zu forschen und zu lernen!
Mehr dazu in unseren Kursen:
Lerne im Yoga und der Körperarbeit gleichzeitig mit Körper, Emotionen und alten Mustern zu arbeiten.